Dienstag, 21. September 2010

Labyrinth

Der DJ legt "Summer of '69" auf und die Tanzfläche füllte sich fast in einem Zug. Dabei war auch Pete. Für Pete war es ziemlich sicher, dass die nächsten 2-3 Lieder halbwegs tanzbar und höhrbar sein sollten, danach war es ihm egal. Er braucht nur ein paar Lieder um in seinen Rausch zu verfallen, danach kann er zu so ziemlich allen tanzen. So eine Disco ist alles andere als Pete's gewohntes Umfeld, eigentlich kann er solche Schuppen nicht leiden aber er hat sich ja breit reden lassen. Eigentlich tanzt er auch nicht wirklich gerne und versucht gerade nicht daran zu denken, dass er wahrscheinlich absolut lächerlich aussieht. Wärend er noch diesen Gedanken abschüttelt fangen seine Füße an sich wie von selbst zu bewegen und zwar nicht von der Tanzfläche, sondern nach etwas was fast schon wie ein Tanz aussieht. Pete ist zwar nicht der meister Tänzer aber auch kein kompletter Rythmusidiot und wenn er erstmal den Rythmus gefunden hat, dann sieht er tatsächlich so aus als könnte er so einiges. Doch dieser Zustand hält nicht lange vor, da der DJ es total versaut und Techno auflegt. Bis auf die absoluten Technofans oder diejenigen, die sich schon in einen Zustand gesoffen hatten, wo sowieso alle Sinne aufgegeben hatten verließen alle die Tanzfläche, also nur Pete und ein paar andere. Pete viel wieder ein, warum er keine Discos mochte. Er konnte die Musik nicht ab, die große Masse in der man sich nicht wirklich bewegen konnte, die steigende Zahl an Volltrunkenden und die damit wachsende Gewaltbereitschaft.

Er ging zur Bar um sich eine Cola zu bestellen und sieht dabei neben sich ein schönes Mädchen stehen, welches anscheinend mit ein paar Freundinen da ist. Eigentlich könnte er sie ansprechen, er müsste sich selbst nur einmal überwinden. Seine Cola kam und er trank sie im einen Zug aus, wieder 2€ weg. Eigentlich hätte er jetzt ein Bier bestellt um nicht so verklemmt zu wirken aber heute Abend war Pete Fahrer, desshalb hieß es auch kein Alkohol. Also bestellte er sich noch eine Cola, um etwas gegen seine Nervosität zu tun. Durch seinen Kopf schossen 2 Gedanken fast gleichzeitig, der eine war "Coffein gegen Nervosität, klar war mal wieder brilliant, du Idiot!", der zweite war "Jetzt beruhig dich, niemand wird dir den Kopf abreißen. Wenn sie einen Freund hat, wird sie es dir sagen, bevor du dir zu große Hoffnungen machst. Außerdem hast du doch keinen Typen bei ihr gesehen oder? Wenn er auf der Tanzfläche ist, dann lässt er seine Freundin sowieso ziemlich lange stehen." Ein dritter Gedanke schoss herein "Verdammt, sie sieht zu dir rüber, nun tu mal so als wüsstest du was du tust. Lächle einfach, ganz normal, nicht zu doll und nicht zu wenig. Nun mach doch endlich was!" Pete schloss einmal kurz die Augen, seine Gedanken ordnend. Als er die Augen wieder aufmachte sagte er ein leises kaum höhrbares "Fuck it!".




Pete legte den Rasierer weg und betrachtete sein Gesicht noch mal im Spiegel und kontrollierte vor allem die Seiten, da vergaß er für gewöhnlich immer ein kleines Stück. Nein, es war alles glatt und Ausnahmsweise diesmal nichts aufgekratzt obwohl sich einige Stellen abzeichneten. Er muss das Verlangen über die Stellen zu kratzen unterbinden und kratzte sich stattdessen am Ohrläppchen. Kathrin wartete auf ihn und er wollte nicht bei ihr mit blutendem Gesicht auftauchen. Pete kämmte nochmal über die wiederspenstige Sträne seines braun-blonden Haares, die sich immer wieder gerne aufstellte. Resignierend griff er zum Haargel und mit den Worten "Und wenn ich dich da oben fest tackern muss" strich er die Sträne endlich glatt. Pete sah sich noch einmal im Spiegel an und schaute auch ob seine Kleidung gut saß. In seine Freizeitklamotten sah er fast aus wie jederman aber nur fast, da er seinen eigenen kleinen subtilen Stil drinne hat. Als er nun mit dem Auto durch die Stadt Richtung Stadtausgang fuhr viel ihm auf, dass viele der Straßen die er sonst immer fuhr gespert waren. Auf der einen Strecke war gerade ein Marathon Lauf am Starten und die Läufer waren schon auf ihren Positionen begierig zu starten. Auf der Umleitungsstrecke musste er auch wieder umkehren, da ein Charity-Radfahren angesetzt war und die ersten Radfahrer schon mit ihrer dritten Runde rum wahren. Also musste Pete einmal komplett um die Stadt herum fahren, die ganze Zeit hinter einem Laster her, der große Betonklötze in verschiedenen Farben transportierte. Pete wusste, dass er zu spät kommen würde und rief Kathrin an. "Hallo Schatz, irgendwie ist heute die komplette Innenstadt gespert und muss hier hinter einer riesigen Schnecke hinterher fahren. Werde wohl eine halbe Stunde später kommen." "Ist schon gut, hast es nicht gelesen, die ganze Stadt ist doch gesperrt wegen den großen Sportveranstaltungen und auf den Umgehungen war doch Schneckenwanderung angekündigt. Hab dich Lieb bis Bald."

Pete lag das Handy weg und starrte wieder auf die Straße. Keine Sekunde später fuhr er an den Straßenrand ran, da er seinen Augen nicht trauen konnte, der Laster hat sich in eine gigantische Schnecke verwandelt und weiter kamen auf allen Spuren gekrochen. Pete's Handy klingelte wieder, Kathrin rief an. Pete ging ran: "Hallo Schatz, du..." "Wo bleibst du? Du solltest doch schon vor einer Stunde hier sein! Ich wusste, dass ich mich nicht auf dich verlassen kann aber nein, nein, ich achte ja nicht auf meine Intuition. Ach weißt du was, bleib einfach wo du bist!" Kathrin legte auf. Pete starrte immer noch ins leere, sah hinter sich, wo er die Marathonläufer sieht, die immer noch am Start warteten. Doch der Start war eigentlich über 10km von Pete entfernt, trotzdem konnte er sie sehen. Er starte wieder zu den Schnecken auf denen auf einmal die Radfahrer von vorhin saßen und die Schnecken wie ihre Räder voran treibten. Letztenendes sah Pete zum Himmel, wo er die grauen Regenwolken sah, aus denen kein Regen sondern die bunten Klötze von den Lastern fielen. Aus Pete's Auge lief eine Träne, denn ein Gedanke traf ihn, eine Erkenntnis einer grausammen Wahrheit: Kathrin existiert nicht. Dann wachte Pete auf.

Culture Smack I

Gibt es nichts schöneres als mit Freunden oder der Freundin, wenn man denn eine hat, ins Kino zu gehen oder einen Filmabend zu machen. Hier bevorzuge ich, vor allem mit Freundin, das Kino, denn viele Filme wirken umso besser auf der Leinwand. Kino hat leider auch seine Nachteile, es kostet Geld und man kann sich nicht die anderen Zuschauer aussuchen. Da kann auf der Leinwand ein großer Klimax gerade sein und man ist komplett in der Story drin, fiebert mit, fragt sich wie das Problem noch gelöst werden kann, da schallt es von den Idioten vor einem "LAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG!" und die hohlen ihre Handys raus, machen irgendwelchen Scheiß. Es hört nicht auf und die Atmosphäre ist zerstört. Dies ist der Moment, wo man sein Geld langsam zum Fenster rausfliegen sieht.

Alternative: Ein schöner Filmabend, der sich dann am besten mit Freunden macht. Man trifft sich also irgendwo, bringt Filme mit, alle Pärchen rücken schön zusammen, die Singles sitzen etwas abseits, da ja niemand die sehen will, wenn gerade auf dem schirm Leonardo DiCaprio und Kate Winslet auf den Schirm in "Titanic" wahre Gefühle zeigen. Solche Filme sind diejenigen, die das ganze Potenzial des Abends nehmen, es durchschütteln, in einen dunklen Wald zerren, dort erschießen und gaaaanz tief vergraben. Ich will nicht damit sagen, dass diese Filme (zwangsläufig) schlecht sind, sondern, dass man daran nicht groß die Wahl an Anschlussfilmen hat oder habt ihr schonmal versucht auf den "Seltsammen Fall des Benjamin Buttons" "Stirb Langsam" anschließen zu lassen? Ich empfehle immer diese Filme am Schluss spielen zu lassen. Jedoch ist der Ärgste Feind eines schönen Filmabends ist immer der eine Kumpel, der der "Held vom Erdbeerfeld" der Runde ist. Er ist eine Mischung aus selbstdenkenden Zuschauer und Hollywood Werbeopfer. Feiert bei den sinnlos brutalen Szenen von "Ninja Assassin" (wirklich wer denkt sich so einen bekloppten Titel aus?) total ab aber ekelt sich wenn in "Reservoir Dogs" einmal kurz gezeigt wird, wie ein Ohr abgeschnitten wird. Da diese Person aber die meistens die halbe Gruppe überredet irgendeinen Scheiß zu sehen, kann sie mit Links, den ganzen Abend ruinieren. Ihr kennt diese Personen, nicht? Diese Kugelzähler, die meckern wenn aus einem M4 31 anstelle von 30 Patronen gefeuert wurden aber gleichzeitig über die bodenlosen Magazine in "Matrix" freut (und erzählt mir jetzt nichts über den Unterschied der Materie im Bezug auf die pseudoreale Natur der Matrix und wie diese beliebig verändert werden kann). Dank dehnen sehen wir anstelle von "Silent Hill" oder "Saw I" "Hostel", anstelle von "Spaceballs" sehen wir dann "Epic Movie" (ich bin übrigens erst kürzlich aus der Therapie rausgekommen, die wegen diesen Film nötig war) und anstelle von "Watchmen", "Sin City" oder (Gott hilf mir) "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" was sehen wir? "The Spirit"!

Es muss aber doch eine Lösung zu dem Problem geben? Gibt es auch, wenn man unbedingt spezielle Filme sehen will, die nicht jeden schmecken, dann sollte man sich die alleine ansehen oder sich mit denjenigen Treffen, die die auch sehen wollen. Aber sind wir nicht alle irgendwie Opfer von Vorurteilen gegenüber Filmen? Ja, natürlich, ich hohle mir jeden Tarantino oder Kubrick Film, ich liebe diese Filme, egal wie schlecht. Trotzdem gibt es nur eine Fraktion die schlimmer ist als alles andere... Japan/Anime-Fans! Diese sind ganz hartnäckig, es kann noch so beschissen, pseudo intellektuell oder abgedreht sein, sie lieben es. Sie vergöttern es, sind also ziemlich ähnlich zu Apple Fans. Warum ich jetzt auf die meckere? Ganz einfach, es ist kult Anime/Manga, halt das japanische Zeug zu lieben, desshalb ist es gerade schön die Lücken im System zu finden und mal die wirklich bescheuerten Seiten zu zeigen. Habe ich was gegen die Kultur? Nein, ich kenne die Kultur nicht mal, warum sollte ich also was gegen die haben? Aber zurück zum Thema, vielleicht kommt diese Abneigung auch nur, weil die Anime/Manga/Japan Fanboys/girls, die ich kenne absolut von der Rolle sind. Außerdem geht mal auf DeviantArt und zählt mal die Bilder im Manga Stil, die gerade hochgeladen wurden. Ich... sollte jetzt lieber aufhören, vor meinem Fenster sind schon die ersten mit Mistgabeln und Fackeln, die mich jagen und töten wollen.


Da ich letztens Geburtstag hatte, gibt es heute 2 alltägliche Wahnsinns Punkte:
-"Sonne scheint... mir egal, regnen wird es sowieso wieder aber diese scheiß Erkältung regt mich auf!"
-"Eigentlich ist es nicht so schwer einen Filteriterator zu bauen, ich muss nur die hasNext Methode verbessern, damit ich dieses NULL Problem endlich gelöst bekomme"

und natürlich nur für euch eine schöne neue Facebook weisheit:
"Wenn ich an Schatzi denke, dann scheint selbst die Sonne durch den dichtesten Regen"

Dienstag, 14. September 2010

Erzählt mir was Neues!

Stress, Stress und noch mehr Stress. Hier eine Prüfung, da eine Prüfung und keine Pause dazwischen, egal ob Datenbanken, Software Engeneering oder Netzwerk Technik. Es nimmt irgendwie kein Ende und nachlegen wird schwerer. Jedoch gibt es Sachen, die mich mehr anpissen als eine völlig schlaflose Prüfungswoche. Ein Beispiel ist erst seit jüngstem aufgetreten. Eigentlich lese ich gern und viel, dabei muss ein gutes Buch für mich nicht mal viel erfüllen. Eine ordentliche Story mit einer einigermaßen spannenden Handlung ohne zu viele Lücken im Spannungsbogen. Charaktere die sich im verlauf der Story auch entwickeln und deren Geschichte einen auch interessiert (hierbei können aus ruhig Antihelden sein, die man nicht unbedingt sympathisch finden muss). Warum bin ich darüber nun angepisst? Weil mir nichts von dem oben genannten gegeben wird. Seit Laymonds "Das Spiel" habe ich ein ernsthaftes Problem Bücher zu finden, die aktuell sind und mich nicht in den ersten 100-200 Seiten dazu bringen mit dem Buch einen Kamin anzuheizen. Denn wenn ich eins auf den Tod nicht ausstehen kann, dann schlechte Charakterentwicklung im Sinne von GAR KEINE. Warum? Warum ist es nicht mehr nötig einem Charakter Stärken UND Schwächen zu geben? Warum können die meisten Hauptcharaktere alles und sind dadurch schon nicht mehr auf Hilfscharaktere angewiesen? Warum ist es wichtiger die sexuellen Vorlieben der Charaktere in mehreren Kapiteln abzuhandeln ohne dass es irgendwelche Auswirkungen auf den Verlauf der Handlung hat oder irgendwie überhaupt einen My foran zu bringen? Besonders hatte ich das gemerkt als ich "Verdamnis" von Stieg Larson gelesen hatte, bis ich irgendwann mal die Geduld mit dem Buch verlor. Ich hatte es noch nie erlebt, dass mir ein Buch auf jeder einzelnen Seite, mit jedem Satz über 250 Seiten (länger hatte ich den Müll nicht mehr ertragen) lang nur "Fuck You!" ins Gesicht gesagt hat. Lisbeth ist nicht interessant, sie hat keine Schwächen, ist eine art Superheldin in einer Geschichte, die in unserer Realität spielen soll. Ich könnte eigentlich ein Buch damit füllen, warum mir dieses Buch sehr wehgetan hat. Hier mal einer der Gründe: Die unnötige, sinnlose und komplett idiotische Erörterung von Lisbeth Sexualität. Irgendwann auf dem halben Weg (wo die Story noch nicht zum laufen gebracht wurde) stellt auch der zurück gebliebenste Leser fest, dass die Heldin anscheinend Bisexuell ist. Fein, es gehört zum Charakter, es fast vergangene Aktivitäten zusammen und es wird über die nächsten Seiten zerlegt umgedreht wieder zusammengesetzt, invertiert, seziert, atomisiert und dann komplett sinn entfremdet, kurz bevor der Anspruch und der Intellekt des Lesers mit weiterem Nonsense über das selbe Thema vergewaltigt wird.

Letztendlich lande ich dann doch wieder bei Büchern von Mathew Reily. Diese sind wie geschriebenes Popcorn Kino. Die Story ist simpel, die Charaktere sind Cliche haft und trotzdem entwickeln sie sich zu Personen, die man nicht gleich wieder vergisst, eine Menge Action mit einem stabilen Spannungsbogen, der einen am lesen hält. Jedoch fordern mich die Bücher nicht, sie sind toll zu lesen wenn man was leichtes will und sie geben dir das was sie versprechen (was andere wie *das Buch dessen Titel ich nicht mehr nennen möchte* nicht mal nach über der hälfte der Story nicht hinbekommen). Natürlich ist nicht Hopfen und Malz verloren aber ich finde kein Buch was mich anspricht und suche mir lieber ein paar meiner persönlichen Klassiker raus. So lese ich gerade "Needful Things" und werde mir wieder "Shining" oder "Dämon" (von Mathew Delany) durchlesen. Was kann schon von Anfang an ein Buch für mich ruinieren? Der Klappentext, du hast verloren wenn da ein Bibelzitat steht, denn dann weiß ich, dass hier mal wieder die Apocalypse als Thema genommen wird. Du hast verloren, wenn ich sowas lese wie: "Es war still, totenstill". Danke für die Redundanz, ich dachte eine Marschkapelle würde noch durch einen Ort marschieren wo gerade ein Terroranschlag stattfand. Du hast verloren wenn dein Charakter so beschrieben wird "Peter Walker ist der beste Polizist seiner Klasse mit herausragenden Fähigkeiten in Hacking, extrem Situations fahren, Schlösser knacken, Recherschieren,...." wieso zählt ihr nicht auf, was er nicht kann, denn eigentlich steht für mich am Ende ein großes FAIL da der Typ sowieso Gott in Menschengestallt ist. Wenn es um alte Geheimorden geht, die die Welt übernehmen wollen, ein altes Artefakt für den Weltuntergang sorgt, usw. hast du so stark versagt, dass dein Buch auf meiner Geschenkliste für meinen schlimmsten Feind steht. Inzwischen suche ich mir nur noch Fantasy oder SF raus, da die wenigstens wagen neue Gebiete zu betreten und mir nicht immer und immer und immer und immer und immer wieder die gleiche Story erzählen.

Jetzt kommt auf popular demand (ich liebe Denglisch) mein alltäglicher Wahnsinn: "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!"

und natürlich etwas für eure Facebook Pinnwand:
"Glück und Trauer sind zwei Seiten einer Münze. Jeden Tag wirft man diese aufs neue."

Dienstag, 7. September 2010

Unwirkliche Realität

Aus einem Tagebuch: "Inzwischen weiß ich nicht mehr wie lange ich schon hier bin. Jedenfalls fühl ich mich meines Lebenssinns entleert und warte nur auf Erlösung und so schaue ich wie all die anderen, die mit mir in dieser Hölle sitzen nur auf die große Anzeige die Erlösung verspricht. Obwohl es so nahe scheint, so weiß ich, dass Ewigkeiten vergehen werden bevor ich überhaupt nahe bin. Der Ton erklingt der Nächste wird reingeholt und man sieht eine gewisse Erleichterung, leider bin ich es nicht, denn ich muss noch warten, nur wie lange noch?"

Der Punkt von all dem? Es gibt keinen. Trotzdem kommt das warten auf deutschen Ämtern ungefähr der Vorhölle gleich und wenn man nochmal wiederkommen "darf" weil ein Dokument fehlt, dann fragt man sich doch was man verbrochen hat. Antwort: Gar nichts aber es zeigt das Gott einen ziemlich ZIEMLICH makaberen Sinn für Humor hat. Anders lässt sich doch auch nicht die ganze Debatte um Sarrazins Buch und Redefreiheit erklären. Obwohl... doch die lässt sich anders Erklären. Pure Dummheit und Sensationslust! Ich habe das Buch nicht gelesen aber mir eine Leseprobe gesucht und die gelesen und nein, ich meine nicht die paar Auszüge aus der Bildzeitung. Was kann ich dazu sagen? Eigentlich sogut wie gar nichts, denn letztendlich hat er sowohl gut fundierte Argumente und Beobachtungen gemischt mit dem größten Unsinn den ich jemals gelesen habe (und ja damit ist auch der quatsch aus fiktiven Werken wie die Stieg Larson Bücher gemeint). Zum Thema Unterdrückung der Redefreiheit möchte ich ein Zitat eines weisen Mannes hier niederschreiben: "Freiheit bedeutet auch die Konsequenzen dieser zu tragen." Wer hat das gesagt? Der Patrizier von Ankh-Morphorg aus Terry Pratchets "Ab die Post". Warum ist ein fiktiver Fantasy Charakter der eigentlich Politik und Bürokratie parodieren soll deutlich realer als die eigentliche Realität? Primär geht es mir um den Punkt, dass jetzt alle nörgeln, dass Sarrazin wahrscheinlich seinen Posten bei der Bundesbank verliert und aus der SPD rausgeworfen wird. Warum ist das so ein Thema? Warum sagen alle, dass Sarrazin hier in seiner Redefreiheit eingeschränkt wird? Er wird es NICHT! Letztendlich befindet er sich in einem öffentlichen Amt und da ist es klar, dass jede Abhandlung oder andere Äußerung die er als solche Person gezielt an die Öffentlichkeit richtet, auf das Amt und seine Partei zurückfällt. Es ist genauso als würde ein höherer Angestellter einer Firma mit seinen Äußerungen die Firma ins flasche Licht rücken... man nennt das in der Geschäftswelt u.a. Corporate Identity. Bestandteil dessen ist, dass jeder Mitarbeiter das Image der Firma nach außen trägt und somit jede schädliche Aktion auch der Firma schadet. Glaubt ihr echt in der Politik ist es anders? Sarrazin wurde nie das Wort verboten, sondern es wurde gesagt, dass wenn Sarrazin bei seinen Aussagen bleibt, dass von der SPD und der Bundesbank nicht unterstützt werden kann und Sarrazin als solches nicht mehr in seinem Ämtern bleiben kann, da er diesen derzeit nachhaltig schadet. Der Mann ist bei seinen Thesen geblieben, wofür ich ihn respektiere, und ist auch bereit die Konsequenzen zu tragen, wofür ich ihn ebenfalls respektiere.

Zwei Punkte noch:

1. Mein derzeitiger alltäglicher Wahnsinn:
   "Ein Relationsschema ist ein 4-Tupel(T,A,D,S) mit:
      T-Relationsnamen
      A-Menge aller Attribute
      D-Menge der Domains, den die Attribute zugeordnet werden
      S-Menge der Schlüssel"

2. Eine kleine Facebookweisheit, die ihr euch von mir aus an euere Pinnwand heften könnt (ja, werde jetzt immer so eine am Schluss bringen): "Die Sonne scheint im lächeln eines jeden Menschen"

Mittwoch, 1. September 2010

XYZ ist glücklich

Eins muss ich zugeben, ich bin bei Facebook und bei meinVZ. Letztendlich ist es egal, wer meine Datensammelt, denn die sind sowieso schon da draußen verstreut. Sozialnetzwerke sind außerdem was Feines, sie erlauben mir zu glauben, dass ich ein Leben habe. Was mich jedoch nicht interessiert sind diese kleinen "Mir geht es ja so gut"-Statusmeldungen, die andere laufend an ihre Pinwand posten. Ich kann einfach nicht wiederstehen diese zu lesen, sowie ich jeden Text lese, der mir unter die Augen kommt. So werde ich jedesmal wenn ich einmal täglich meine Profile auf den Seiten überprüfe mit unnötigen Statusmeldungen überhäuft. So was im Stile wie: "XYZ braucht mal wieder... eine Umarmung.", "XYZ hat gerade eine schöne Zeit", "XYZ mag es von Hinten.", etc. Warum bombadiert man mich damit? Warum ersetzt man nicht einfach jede dieser Meldungen durch: "XYZ scheint gerade die Sonne aus dem Arsch und will das die ganze Welt an einem, durch diesen Moment erzeugten, Zuckerschock stirbt weil es so süß ist!"? Wahrscheinlich ist es ja meine Schuld, dass ich die Dinger lese und mir überhaupt darüber gedanken mache. Es ändert nichts daran, dass es quasi überall ist. Überall dieses Mir-geht-es-so-gut-,-dass-ich-am-liebsten-es-jeden-in-den-Rachen-stopfen-will-geposte. Ich habe das Gefühl, dass sowas ein moderner Ersatz für Goethes "Leiden des jungen Werthers" ist. Genauso das ganze gegruschel. Ich habe eine konstante Statusmeldung, "Jeder der mich Gruschelt wird erschoßen!" Jetzt habe ich eine Hit-List die zwei A4 Seiten ausfüllt. Sowas macht anscheinend nicht nur pseudo happy sondern auch total bescheuert. Eine Theorie: Jedes mal wenn ein Mensch einen anderen via Sozialnetzwerk gruschelt stirbt eine Zelle im Hirn ab... Verdammt! Das würde sogar einiges Erklären! Das einzige was mich nicht gleich ankotzt sind die Minispiele, die kurzweilig unterhaltsam sind. Danach erst werden sie nervig, sobald deine Freunde anfangen zu merken, dass man sich darüber auch noch Mails senden kann, damit haben die eine weitere Methode gefunden dich mit ihrem Glück zu zuscheißen bis man entweder genauso "glücklich" ist oder sich mit dem W-Lankabel erhängt hat und falls das letzte passiert erscheint eine neue Statusmeldung: "XYZ ist unglücklich da sich ZYX erhängt hat" und kurz darauf "XYZ ist glücklich, dass ZYX endlich W-LAN hat". Genau in dieser Reihenfolge.

"XYZ ist glücklich, dass runningerror endlich einen Blog hat."