Montag, 4. April 2011

Ab die Post aka Going Postal

Terry Pratchets Werke sind für mich Weltliteratur und ein Maßstab, was Fantasy eigentlich sein sollte es aber leider häufig nicht ist. Seine Geschichten schaffen es immer wieder mich zu fesseln und (mehr oder weniger) alltägliche Probleme als große Katastrophen oder als klitze kleine Stolpersteine aussehen zu lassen. Ich schneide es hier an, da es mich doch etwas wundert, dass es so gut wie kaum Verfilmungen von seinen Werken gibt und diese noch nicht mal ein Kinorelease sondern einen direkten DVD Release haben. Dabei werden sogar große Schauspieler gecastet für die Filme wie z.B. Tim Curry oder Jeremy Irons (vielen Filmfans bekannt für seine ausgezeichnete Darbietung im Dungeons and Dragons Film). Verfillmt wurden aber bisher nur 2 Bücher (eigentlich 3 aber da 2 zu einer Geschichte gehören zähle ich sie als 1), das sind "Im Schweinsgallop" (aka Hogfather) und "Die Farbe der Magie" (aka The Color of Magic). Doch als ich gestern im Weiland nach neuen Büchern gestöbert habe, da habe ich die DVD zu "Ab die Post" (aka Going Postal) gesehen und sofort gekauft und nun muss ich euch natürlich sagen was ich davon halte.

Beginnen wir mal mit dem Cast. Wir haben Charles Dance als den Patrizier von Ankh-Morpork und er spielt ihn... gut. Ich bin von Color of Magic Jeremy Irons gewöhnt und der war ein super Patrizier. Charles Dance bringt die Rolle glaubwürdig rüber aber ihm fehlt hier einfach das gewisse etwas, zum glück hat er nie lange Szenen und nur sehr wenig auftritte innerhalb des Films, somit kann man diesen Wechsel verschmerzen.Die ruhige Art seines Schauspiels ist zwar dem Patrizier angepasst und wirkt auch bedächtig, wie ein Mann, wo du nicht weißt was gleich passieren wird oder halt wie der Patrizier ebend. Wo aber Jeremy Irons noch eine gewisse würde und Bedrohung in die Figur gelegt hat und somit den Patrizier noch undurchschaubarer gemacht hatte spielt Dance einen Patrizier, der eindeutig durchblicken lässt, dass du machst was er will oder deine Zukunft wird ein paar unvorhergesehene "Wendungen" nehmen.

Des weiteren haben wir David Suchet als Reacher Gilt, den Vorsitzenden des Großen Strang. Ich will ehrlich sein, ich habe Suchet vorher nie in einem Film gesehen aber er liefert eine gute Performance und stellt Gilt genau so dar wie ich es mir gedacht hatte + noch etwas extra Käse. Wo der Reacher Gilt im Buch ein Geschäfftsmann war, der primär wirtschaftl. Dominanz nutzte und Kontakte zu gewissen Kreisen um seine Gegner auszuschalten, greift Suchets Gilt zu pompösen Auftritten und später sogar physische Gewalt um seine Ziele durchzusetzen. Im Kontext zu den Geschehnissen im Film macht diese leichte Wandlung des Charakters sogar Sinn und Suchet spielt die Rolle so wie eine Scheibenweltfigur sein sollte, eine leichte Karrikatur des realen Vorbildes.

Zu guter Letzt haben wir Richard Coyle als unseren Hauptcharakter Feucht von Lipwig (ja so heißt er wirklich) und er ist awesome. Nicht nur, dass die Rolle anscheinend maßgeschneidert für Coyle ist, nein, er fügt der Figur noch eine tragische Note hinzu ohne den Charakter zu zerstören. Ich kann derzeit nichts negatives an ihm finden.



Jetzt das wichtigste, wie ist der Plot? Kurzfassung: Betrüger wird für seine Verbrechen dazu verknackt das Postamt von Ankh-Morporg wieder in Schwung zu bringen. Diese Aufgabe ist an sich unlösbar, da eine Reihe von Sendetürmen, Klackertürme genannt, Nachrichten deutlich schneller über lange Distanzen übermitteln kann. Dieses Netz, das "Der Große Strang" heißt steht unter der Leitung von einem skrupelosen Geschäftsmann. Der Betrüger versucht zwar dieser Aufgabe zu entgehen aber wird zu seiner Arbeit gezwungen und entwickelt immer kreativere Methoden um im Geschäft zu bleiben, bis hin zur Erfindung der Briefmarke. Alles Gipfelt in einem wetrennen zwischen der Post und dem Großen Strang, wer wird gewinnen?
Dies ist ungefähr die Synopsis des Buchs und wird 1:1 in den Film übernommen. Der Film an sich richtet sich haargenau nach dem Buch und bis auf eine Seitengeschichte (jedenfalls soweit ich es bemerkt hatte) ist es komplett im Film umgesetzt.

Fazit: Obwohl ich zuerst Skeptisch war, da der Direktor gewechselt wurde und der Film von Jon Jones (Martian Manhunter?!?) und nicht mehr von Vadim Jean gemacht wurde bin ich mit diesem Film glücklicher als mit den beiden anderen. Der Cast stimmt und das gesamte aussehen der Welt ist stimmig. Das einzig negative, dass mir auffällt ist das CGI, da man hier doch gut sieht, dass die 3D Grafiken nicht ganz so der Hammer sind. Trotz allem dem sind die 3h die der Film insgesamt läuft wie im Fluge vergangen. Für mich ist das Ding eine ganz klare:

*Spannung*
*noch mehr Spannung*
*Trommelwirbel*

*Tusch*


9.5/10
Ja, der Film kommt nahe an Scott Pilgrim ran aber er hat hier und da kleine Fehler, die nicht unbedingt sein müssten. Werde ich ihn bald wieder mal ansehen? OH YEAH!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen